Anwendung und Wirkungsweise von D-Mannose

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Bei (wiederkehrenden) Blasenentzündungen kommt häufig der Einfachzucker D-Mannose zum Einsatz. So soll sich der Zucker an die Bakterien binden und eine erneuten Infektion verhindern. Der nachfolgende Beitrag erklärt die Anwendung und Wirkungsweise von D-Mannose bei Harnwegsinfekten.

D-Mannose: Anwendung und Wirkungsprinzip

Laut Gesundheitsexperten lösen in den meisten Fällen die sogenannten E.coli-Bakterien, die im menschlichen Darm vorkommen, bakterielle Harnwegsinfektionen aus. Mitunter gelangen die Bakterien durch Geschlechtsverkehr, hormonelle Veränderungen, Harnabflussstörungen oder durch eine falsche Hygiene in die Harnröhre. Sobald sie die Blase erreichen, lösen die Bakterien schmerzhafte Entzündungen aus. „Andocken” können die Bakterien aber nur durch eine bestimmtes Eiweiß („FimH-Protein”) an ihrer Oberfläche, das es ihnen ermöglicht, an der Schleimhaut haften zu bleiben.

Damit sich die schädlichen Bakterien gar nicht erst im Harntrakt „fortbewegen” können, soll der Wirkstoff D-Mannose gedacht sein, der an dem Oberflächeneiweiß bindet und die Bakterien dadurch „blockiert”. Aufgrund dieser Wirkungsweise werden die Bakterien unschädlich gemacht und zusammen mit dem Zucker im Urin ausgeschieden.

Wie D-Mannose aufgenommen und verstoffwechselt wird

Der Wirkstoff D-Mannose steht im Handel in unterschiedlichen Darreichungsformen bereit. Hauptsächlich in Form von Pulver oder als Granulat, mitunter auch als Kapsel oder Tablette. Betroffene Patient*innen nehmen den Einfachzucker meistens ein- bis zweimal täglich zusammen mit ausreichend Flüssigkeit ein. Nachteilig an der Einnahme von D-Mannose ist, dass der nicht-verschreibungspflichtige Einfachzucker nicht gut dosierbar ist und sich unterwegs ohne ausreichend Flüssigkeit schlecht einnehmen lässt. 

Umgekehrt wird der Zucker mit „Einfach-Wirkung” aber auch nicht verstoffwechselt, sodass er keine schwerwiegenden Nebenwirkungen auslöst. Auch Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten oder Nahrungsergänzungsmitteln sind nicht zu erwarten, allerdings sollten Betroffene eventuell die erforderlichen zeitlichen Abstände einhalten.

Studienlage zu D-Mannose: Was bisher bekannt ist

Schon lange diskutiert man die (mögliche) Wirkungsweise von D-Mannose nicht nur in Fachkreisen mehr als kontrovers. Bisher gibt es wenige Studien, die sich mit dem Thema auseinandersetzen, doch lassen diese keine allumfassende Bewertung zu. 

So gibt es unter anderem Untersuchungen an Frauen, die vermuten lassen, dass D-Mannose einen prophylaktisch ähnlich günstigen Effekt entfaltet wie die vorbeugende Gabe eines Antibiotikums. So untersuchten Forscher in Kroatien bereits im Jahr 2012 den Nutzen von D-Mannose, indem sie 308 Frauen mit wiederkehrenden Harnwegsinfekten untersuchten. Während die eine Gruppe täglich mit D-Mannose-Pulver behandelt wurde, erhielt die zweite Gruppe ein Antibiotikum. Frauen, die in die dritte Gruppe eingeteilt wurden, bekamen wiederum keine Prophylaxe verabreicht. Nach 6 Monaten stellten die Forscher einen positiven Zusammenhang fest. So hatten diejenigen Frauen, die anstelle, eines Antibiotikums D-Mannose eingenommen hatten, eine ähnlich niedrige Rückfallrate. Darüber hinaus verursachte der Einfachzucker in der Probandengruppe deutlich weniger Nebenwirkungen als das eingesetzte Antibiotikum.

Warum D-Mannose als natürliche Alternative zum Antibiotikum in Betracht kommt

Im Gegensatz zu einer medikamentösen Behandlung mit Antibiotika müssen Betroffene die Kosten für ein D-Mannose-Präparat selbst tragen. Dafür bringt der frei verkäufliche Zucker wiederum einige Vorteile mit sich, die eine Antibiotikagabe mitunter überflüssig macht. Es ist bekannt, dass der Einfachzucker besser verträglich ist, als Schmerzmittel oder Antibiotika es sind. Zudem sind auch nach der Einnahme keine unangenehmen Langzeitfolgen zu erwarten. Da D-Mannose nur eine bestimmte Wirkung entfalten soll und nur an die “schädlichen” Bakterien andockt, bringt es nicht, wie ein Antibiotikum, die Darmflora aus der Balance, da auch die “guten” Bakterien eliminiert werden.

D-Mannose soll weitere Anwendungsgebiete haben

Es gibt Hinweise darauf, dass der Einfachzucker auch bei anderen Erkrankungen wirksam sein soll. Etwa bei einer selten auftretenden Stoffwechselkrankheit mit dem Namen CDG-Syndrom Typ 1. Untersuchungen zeigen auf, dass die Symptome bei Patient*innen, die an der erblichen Krankheit leiden, durch D-Mannose gelindert werden könnten. 

Auch auf die Zahngesundheit scheint sich D-Mannose in begrenztem Maße positiv auszuwirken. So gibt es Hinweise darauf, dass das Pulver mit dem Einfachzucker Karies entgegenwirke. Zu diesem Schluss gelangten Forscher, die bereits 2016 der Frage nachgingen, ob der Einfachzucker den Zähnen schade. Dabei kamen sie zu dem Schluss, dass D-Mannose sogar besser schützen würde als das zahnfreundliche Süßungsmittel Xylit. Begründen ließe sich diese Vermutung durch den pH-Wert des Speichels, der durch D-Mannose nicht so stark ins saure Milieu abfallen würde. Obwohl dies für eine zahnfreundliche Eigenschaft spricht, müssen die Ergebnisse weiter verifiziert werden, sodass zusätzliche, klinische Studien notwendig sind.

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