Laxanzien und wie sie wirken

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Eine Verstopfung ist nicht nur unangenehm, sie kann auch richtig weh tun und jede Bewegung einschränken. Eine genaue Definition einer Verstopfung, fachlich „Obstipation“ genannt, ist nicht allgemein möglich. Die Zeitspanne für eine normale Darmtätigkeit ist recht hoch, zwischen dreimal am Tag und einmal alle drei Tage ist alles normal. Entscheidend ist, was der eigene Wohlfühlfaktor sagt und wie es sich individuell auswirkt, länger nicht auf die Toilette zu gehen. Blähungen oder Völlegefühl begleiten die Verstopfung bei einigen Menschen schon nach einem Tag ohne Ausscheidung. Andere sind auch am dritten Tag beschwerdefrei. Ist der Stuhl hart und verklumpt und es bleibt das Gefühl, sich nicht richtig entleeren zu können oder zu stark pressen zu müssen, ist dies ebenfalls schon eine Verstopfung. Spätestens am vierten Tag, oder bei Beschwerden, sollte abgeführt werden können. 

Aber auch vor einer OP kann ein gezieltes Abführen nötig sein. Auch dann greift man am besten zu gut und schonend wirkenden Laxantien. 

 Was sind Laxantien?

Bei einer tatsächlichen Obstipation mit Stuhlgang seltener als dreimal wöchentlich, die auch unter starkem Pressen kein Lösen des Kots hervorbringt, können Laxans das Mittel der Wahl sein. 

Unter Laxans (von lateinisch laxare „lockern“) oder Laxantien (Mehrzahl) versteht man Abführmittel, die direkt auf den Darm wirken und die Ursache der Verstopfung lokal beseitigen. Laut Gesundheitsexperten sind Laxantien eine gute und schonende Hilfe, Verstopfungen schnell und schonend in den Griff zu bekommen. 

Wie wirken Laxantien?

Dies funktioniert über zwei Wirkungsmechanismen. Zum einen über eine Steigerung der Peristaltik durch Darmreizungen. Vermehrte Kontraktionen steigern die Darmbewegungen, was zum Ausscheiden des Stuhles führt. Die Steigerung der Peristaltik kann ebenfalls durch Aufquellen des Darminhalts durch zugeführte Quellstoffe erfolgen. Zum anderen wirken Laxantien durch eine Verflüssigung des Stuhles durch eine Hemmung der Aufnahme von Wasser oder durch Osmose bedingte Zufuhr von Wasser in den Darm. 

 Quellstoffe

Quellstoffe vergrößern im Darm unter Wasseraufnahme ihr Volumen und regen die Peristaltik an. Unter Verwendung von Quellstoffen sollte auf die Zufuhr ausreichender Mengen von Wasser geachtet werden. Pflanzliche Nahrungsmittel mit einem hohen Gehalt an Cellulose (z. B. Leinsamen) wirken über den gleichen Mechanismus abführend. Gängige Quellstoffe sind Leinsamen, Flohsamen und andere quellfähige Substanzen. Auf jeden Fall muss die Aufnahme von Flüssigkeit bei der Einnahme von Quellstoffen erheblich gesteigert werden, damit ein Erfolg möglich ist. 

Stimulierende Abführmittel 

Durch ein herbeigeführtes Antreiben der darmeigenen Peristaltik, also der wellenartigen Bewegung des Darms, wird der Stuhl mechanisch schneller in Richtung Enddarm gedrückt. Wirkstoffe wie Bisacodyl sowie Natrium-Picosulfat provozieren leichte Krämpfe, die zum Ausscheiden und lösen der Verstopfung führen. Auch die pflanzlichen Anthrachinone, zum Beispiel aus Sennenblättern, gehören zu den stimulierenden Abführmitteln. Pflanzliche Abführmittel können zu Darmkrämpfen führen und sind nicht immer schonender als chemische Abführmittel. 

Die Gruppe der osmotischen Laxantien

Osmotische Abführmittel sind wasserziehende Abführmittel und wirken durch eine Flüssigkeitsverschiebung vom Blut des Darms in den Darm. Dadurch wird das Stuhlvolumen erhöht, welches die Rezeptoren in der Darmwand aktiviert und den Stuhlgang auslöst. Nicht alle osmotischen Laxans wirken gleich

Salinische Abführmittel

Bei einer Verstopfung wird zu viel Wasser aus dem Darm resorbiert und nimmt dem Stuhl die Gleitfähigkeit. Der Kot wird hart. Saline, oder eben Salze, erhöhen den osmotischen Druck im Darm. Durch die erhöhte Salzkonzentration wird dem Darm das Wasser wieder entzogen. Dies reichert den Nahrungsbrei mit der verfügbaren Flüssigkeit an und sorgt für eine weiche Stuhlbeschaffenheit. 

 Zucker und Zuckeralkohole

Diese Wirkstoffe halten Wasser durch das Prinzip Osmose zurück. Der Speisebrei kann keine Flüssigkeit an die Darmwände abgeben. Zucker wie Lactulose und Lactitol werden zusätzlich von der Darmflora zu Säuren vergoren. Diese regen die Darmbewegung an und erleichtern dadurch den Stuhlgang. Durchfall nach dem vermehrten Verzehr von zuckerfreien Süßigkeiten mit dem Süßstoff Mannit oder Sorbit erklären sich durch diesen Mechanismus.

Isoosmotische Laxantien

Abführhilfen wie Macrogol sind isoosmotische Laxantien, die ein Abführen schonend beschleunigen. Sie wirken rein physikalisch und lokal am Darm, indem sie Wasser aus dem Verdauungstrakt binden und bis in den Dickdarm transportieren. Dort machen sie den Stuhl weicher und gleitfähiger. Sie werden nicht verstoffwechselt, verhindern einen Wasser- und Salzverlust und reizen den Darm nicht. Die Darmschleimhaut und die Darmwand werden in diesen Prozess nicht eingebunden und somit nicht beeinträchtigt. Damit muss auch keine weitere Therapie mit Elektrolyten erfolgen. 

Fazit

Auch in einem gesunden Lebensstil kann man dazu gezwungen sein, dem Darm sanfte Hilfe zum Abführen zu geben. Indikationen wie eine anstehende Operation, wo ein leerer Darm Voraussetzung ist, sprechen ebenfalls für eine schonende und wirksame Abführung des Darminhaltes. Aus der Gruppe der Laxans gibt es gut und lokal wirkende Mittel, die den Darm durch einen osmotischen Prozess helfen, ohne zu stark in das Körpergeschehen einzugreifen.

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