Pemphigus Vulgaris

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Pemphigus vulgaris oder foliaceus sind erworbene Autoimmunerkrankungen der Haut (Autoimmun-Dermatosen). Die Bezeichnung leitet sich ab aus dem griechischen Wort für Blase, Pemphix, zu Deutsch „Blasensucht“. Schubweise und chronisch bilden sich Bläschen, die zu einer großflächigen Zerstörung der oberen Hautschichten führen.

1. Was ist Pemphigus Vulgaris?

Pemphigus vulgaris (ebenso wie Pemphigus foliaceus) ist eine Autoimmunerkrankung der Haut. Sie verläuft in Schüben und schädigt Schleimhäute und Oberhaut. Unbehandelt ist keine Heilung zu erwarten.

Bei allen Autoimmunerkrankungen identifiziert das Immunsystem notwendige Substanzen und Strukturen des eigenen Organismus als Bedrohung. Die Folgereaktion äußert sich ähnlich wie eine Allergie: Antikörper werden freigesetzt, um die vermeintlich gefährlichen Zellen auszuschalten. Dabei werden entzündliche Prozesse ausgelöst. Die angegriffenen körpereigenen Strukturen werden zerstört oder blockiert und können ihre Funktionen nicht mehr erfüllen. [1]

Bei Pemphigus vulgaris entwickeln sich flüssigkeitsgefüllte, leicht platzende Blasen. Trotz raschen Abheilens wird die Epidermis auf Dauer geschädigt. Im weiteren Verlauf sterben die oberen Haut- und Schleimhautschichten ab. Zurück bleiben große entzündete und nässende Flächen, die sich stetig erweitern.

Pemphigus tritt in zwei verschiedenen Formen auf. Reichen die Bläschen tief in die Oberhaut, sprechen Mediziner von Pemphigus vulgaris. Bleiben sie an der Hautoberfläche, wird das Syndrom als Pemphigus foliaceus bezeichnet. Mit etwa 80% aller Fälle ist Pemphigus vulgaris die häufigere Variante.

2. Welche Ursachen gibt es?

Die Epidermis besteht zu 90% aus Keratinozyten, aus hornbildenden Zellen, die eng miteinander verbunden sind. Diese Verbindungs-Moleküle werden hauptsächlich aus Proteinen gebildet, bekannt als DSG (Desmoglein) Typ 3 und Typ 1.

Das Immunsystem der Pemphigus-Patienten entwickelt Antikörper gegen die Desmogleine – sie werden nun als „Feind“ identifiziert, bekämpft und zerstört. Dadurch vergrößern sich die Zwischenräume zwischen den Oberhautzellen, der schützende Zellverband wird aufgebrochen. Die Haut reagiert mit der typischen Blasen-Bildung und einer Entzündung.[2]

Die weichen, mit klarer Flüssigkeit gefüllten Blasen platzen schon bei der geringsten Berührung oder Reibung. Die geschädigte Epidermis regeneriert sich nicht. Auf diese Weise entstehen flächige schmerzhafte, nässende oder verkrustete Hautschäden. Vergleichbar ist dieses Erscheinungsbild mit den Symptomen einer Verbrennung.

Bei Pemphigus foliaceus überwiegt die Autoimmunreaktion auf DSG Typ 1. Bei Pemphigus vulgaris reagiert der Organismus auf DSG 3 und meist zusätzlich auf DSG 1.

Tiefere Ursachen

Warum das Immunsystem sich gegen wichtige körpereigene Moleküle richtet, konnte bislang nicht geklärt werden. Vermehrtes Vorkommen von Pemphigus vulgaris in Familien oder ganzen Bevölkerungsgruppen zeigt, dass genetische Faktoren eine wichtige Rolle spielen.

Dazu stehen auch Stress, Hormonschwankungen, Umweltbelastungen und im Körper angelagerte toxische Substanzen im Verdacht, den Regelkreis des Immunsystems aus dem Gleichgewicht zu bringen.

Einige dieser vermuteten Auslöser sind:

  • Infektionen, die chronisch verlaufen und vom Immunsystem nicht vollständig ausgeschaltet werden können. Die Immunabwehr entwickelt dabei falsche „Erkennungsmuster“
  • Röntgenbestrahlungen
  • Verbrennungen
  • Medikamente

 

Zuweilen tritt eine Variante von Pemphigus als Begleiterscheinung von Krebsarten auf. Nachgewiesen ist es als Symptom bei Morbus Castleman, einer Gruppe von Lymphknoten-Tumoren. Diese wiederum werden häufig in Verbindung mit weiteren Krebs- und anderen Erkrankungen diagnostiziert, etwa mit dem Kaposi-Syndrom, einem Hautkrebs.

Medikamente als Auslöser

Besonders bei chronisch kranken Patienten können sich längerfristig unerwünschte Wechselwirkungen und Gegenreaktionen durch die Einnahme mehrerer Medikamente einstellen. Sobald die betreffende Arznei identifiziert und abgesetzt wird, bessern sich häufig die Symptome oder verschwinden vollständig. Dies wurde in einer ganzen Reihe von Studien dokumentiert, (http://www.cidjournal.com/article/S0738-081X(11)00042-3/fulltext).

Einige Beispiele für Medikamente als mögliche Auslöser von Pemphigus Vulgaris:

  • Ein blutdrucksenkender und herzstärkender Wirkstoff ist Cilazapril. Es zählt zu den ACE-Hemmern und blockiert das zur Produktion von Angiotensin II notwendige Enzym ((Angiotensin Converting Enzyme) in seiner Wirkung. Bis die gefürchteten Nebenwirkungen auftreten, muss eine ganze Reihe ungünstiger Faktoren zusammenwirken. Eine israelische Studie aus dem Jahr 2005 enthüllte in einer Laboruntersuchung die Auswirkungen von Cilaprazil auf die Haut. Das Medikament kann in Risikofällen erfolgreich gegen ein Präparat mit anderer Zusammensetzung ausgetauscht werden.

 

  • Die gleiche Studie verweist auf das Mittel Glibenclamid: Das Präparat aus der Gruppe der Sulfonylharnstoffe wird zur Behandlung von Diabetes mellitus Typ 2 eingesetzt und erhöht die körpereigene Produktion von Insulin zur Regulierung des Blutzuckerspiegels. Sehr selten löst es Pemphigus vulgaris aus und muss in diesen Fällen sofort ersetzt werden.

 

  • Ein gängiger Wirkstoff in Schmerzmitteln, Diclofenac, wurde mehrfach als Auslöser von Pemphigus entlarvt. Tabletten mit dieser Substanz sind rezeptfrei erhältlich. Alle Arten von schmerzhaften Zuständen des Bewegungsapparates werden damit behandelt. Als Salbe oder Gel ist Diclofenac effektiv und relativ frei von unerwünschten Nebenwirkungen. Die orale Einnahme birgt mehrere Risiken, wenn das Präparat in Konzentrationen von 150 Milligramm aufwärts und über längere Zeit hinweg eingenommen wird.

 

  • Ein veraltetes, heute nur als Ausweichmedikament verordnetes Mittel zur Behandlung rheumatoider Arthritis ist Penicillamin. Wirksam ist es auch gegen Morbus Wilson (Kupferspeicherkrankheit) und Cystinurie, eine erblich bedingte Neigung zur Bildung von Blasensteinen. Die Nebenwirkungen sind harmlos, eine Gegenanzeige ist nur bei Schwangeren gegeben. Allerdings kann das Präparat zu einem Vitamin B6-Mangel führen. Und: Penicillamin steht aus ungeklärten Gründen im Verdacht, in seltenen Fällen Pemphigus-Erkrankungen herbeizuführen.

3. Welche Symptome & Anzeichen sprechen für Pemphigus Vulgaris?

Pemphigus vulgaris geht mit Fieber, Unwohlsein und Mattigkeit einher. 
Auf Haut oder Schleimhaut bilden sich weiche, mit wässriger Flüssigkeit gefüllte Blasen, die schmerzen, aber nicht jucken. Auch die offenen Hautflächen bei fortgeschrittener Krankheit verursachen Schmerzen. Zudem ist die Schutzfunktion der Haut gestört. [3]

Beschränkt sich die Erkrankung auf die Mundschleimhaut, auf andere Schleimhäute der oberen Atemwege oder des Genitalbereichs, können die Blasen zu Beschwerden beim Schlucken oder Essen führen.

Eine schwere Beeinträchtigung ist das Übergreifen von Pemphigus auf die äußeren Hautflächen des Körpers. Auch nach einem Abheilen der Blasen bleiben größere Erosionen zurück. Je weiter und tiefer sich die Erkrankung ausbreitet, desto größer die offenen, nässenden Wundflächen auf der Epidermis.

Die Patienten fühlen sich allgemein krank und abgeschlagen. Häufig leiden sie an Fieber und sind appetitlos. Bedrohlich ist die hohe Infektionsgefahr der offenen Hautflächen: Weitreichende Entzündungen können zu einer allgemeinen Sepsis (Blutvergiftung) und im schlimmsten Falle zu einem septischen Schock führen.

4. Wie diagnostiziert man es?

Neben den typischen Bläschen und den flächigen Hautschäden, die sie hinterlassen, gibt es einen weiteren Test, der den Verdacht auf Pemphigus Vulgaris erhärtet: 
Selbst gesund wirkende Haut reagiert auf seitliches Drücken und Verschieben mit Bläschen-Bildung. Bestehende Bläschen lassen sich seitlich verschieben. [4]

Dieses Symptom wird als Nikolski-Phänomen bezeichnet.

Die sicherste Diagnose ist das Auffinden der entsprechenden Antikörper beim Patienten. Sie lassen sich im Blut und in Gewebeproben nachweisen. Auf diese Weise ist eine Unterscheidung zu anderen Hautschädigungen möglich, bei denen sich ebenfalls Bläschen bilden. Beispiele sind

5. Wie ist der typische Krankheitsverlauf?

Pemphigus vulgaris ist eine seltene Erkrankung – eine Schätzung geht von einem bis fünf Fällen unter einer Million aus. Beide Geschlechter erkranken mit gleicher Häufigkeit, meist im Alter zwischen 40 und 60 Jahren. Nach einem ersten Aufflackern verläuft Pemphigus in Schüben. Unbehandelt breiten sich die Hautschäden über Monate und Jahre immer weiter aus. [5]

Betroffen sind bei Pemphigus vulgaris der leichteren Form die Schleimhäute von Mund, Nase, Hals, Rachen, Harnröhre und Genitalbereich. In seltenen Fällen greift die Erkrankung die Augenbindehaut an.

Werden andere Hautareale in Mitleidenschaft gezogen, sind die Beschwerden erheblich und die Therapie schwierig. Gefährdet sind besonders Hautregionen, die starkem Druck oder Reibung ausgesetzt sind.

In früheren Zeiten schritt die Zerstörung der Haut innerhalb von drei bis vier Jahren unaufhaltsam fort. Die Patienten verstarben überwiegend an den Folgen von Sekundär-Infektionen, weil die Haut ihre Schutzfunktion nicht mehr erfüllen konnte. Selbst im günstigsten Falle schwächt die Erkrankung, wenn sie unbehandelt bleibt.

Bis in die Mitte des letzten Jahrhunderts verlief Pemphigus in drei Vierteln aller Fälle tödlich, weil keine wirksamen Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung standen. Die übrigen Erkrankungen heilten nach einiger Zeit von selbst wieder aus.

Der Einsatz von Kortikosteroiden in den 1950er Jahren eröffnete erstmals bessere Prognosen für die Betroffenen.

Dank moderner Therapien können bis zu 80% der Patienten heute mit einer Heilung oder zumindest langfristiger Beschwerdefreiheit rechnen. [6]

Tritt Pemphigus vulgaris als Reaktion auf bestimmte Medikamente auf, führt deren Absetzen meist zu einer vollständigen Genesung.

6. Welche Behandlungsmethoden bzw. Therapien gibt es?

6.1 Schulmedizin

Mit Hilfe moderner Schulmedizin haben Patienten mit Pemphigus vulgaris heute eine normale Lebenserwartung und eine annehmbare Lebensqualität.

In den ersten vier oder fünf Jahren ist Pemphigus vulgaris besonders behandlungsintensiv und gefährlich. In dieser Zeit gilt es, die Symptome einzudämmen, die Hautschäden zu begrenzen und das ausufernde Immunsystem unter Kontrolle zu bringen. Je schneller die Erkrankung diagnostiziert wird, desto besser die Aussichten der Patienten, beschwerdefrei zu leben.

Im akuten Stadium werden die Betroffenen stationär im Krankenhaus behandelt. Die Therapie setzt sich aus mehreren Schritten zusammen:

 

Linderung der Symptome

Die Linderung der Symptome erfolgt mit Kortison-Präparaten, die in Form von Tabletten oder als Infusion verabreicht werden. Bedarfsgerecht angepasst. Zum Einsatz kommen dabei Glukokortikosteroide. Die natürliche Form, Cortisol, wird vom Organismus selbst produziert. Für die Therapie kommen synthetische Varianten zum Einsatz. Sie greifen in den Zellstoffwechsel ein und hemmen auf diese Weise Entzündungsreaktion typischer Autoimmun-Erkrankungen.

Nebenwirkungen bei längerer Einnahme von Kortison-Präparaten müssen in Kauf genommen werden. Dazu zählt das Risiko, an Diabetes mellitus oder Osteoporose zu erkranken. Auch die Nieren können in Mitleidenschaft gezogen werden. Eine sorgfältig angepasste Dosierung und „Ausschleichen“ des Kortisons nach Abklingen der schlimmsten Symptome beugen diesen Nebenwirkungen vor.

Kortison-Salben und Lotionen helfen bei der Heilung geschädigter Haut, Kortison haltige Spülungen eignen sich zur Behandlung angegriffener Schleimhäute der oberen Atemwege.

Gezielte Hautpflege verhindert auch, sekundäre Infektionen zu verhindern.

 

Das Immunsystem modulieren

Bei Autoimmun-Erkrankungen wie Rheumatoider Arthritis, bestimmten Ekzemen, Neurodermitis, Multipler Sklerose oder Pemphigus vulgaris muss das „ausufernde“ Immunsystem mit Hilfe von Medikamenten unterdrückt werden. Andernfalls produziert der Organismus weiter Antikörper gegen die eigenen Strukturen und die Entzündungsreaktionen setzen sich ungebremst fort. Medikamente aus der Transplantationsmedizin kommen dabei zum Einsatz. Sie helfen auch, die Kortisongaben so niedrig wie möglich zu halten. Einige Immunsuppressiva sind in der Anwendung bei Autoimmunerkrankungen noch wenig erprobt. Weil Pemphigus vulgaris so selten auftritt, liegen kaum Erfahrungswerte vor.

  • Für viele Patienten gut geeignet ist der Wirkstoff Azatioprin. Ausnahmen sind Personen, die nicht ausreichend über ein Azatioprin-verarbeitendes Enzym verfügen.
  • Mycophenolat Mofetil, kurz als MFM bekannt, wurde aus mehreren Penicillin-Arten entwickelt und wird gut vertragen.
  • Methotrexat in niedriger Dosierung wirkt gut bei Pemphigus. Nebenwirkungen lassen sich nicht ausschließen, besonders bei Patienten, die vor Beginn der Behandlung an Hepatitis erkrankt waren.
  • Cyclophosphamid kann teilweise toxisch wirken und sollte als letzte mögliche Medikation herangezogen werden.
  • Chlorambucil ist ein Chemotherapeutikum, das die Produktion bestimmter Zellen und deren DNA verhindern soll.
  • IVIG – menschliches Immunglobulin – befindet sich noch in der Testphase. Es scheint aber vielen Patienten zu helfen, die Menge der Autoantikörper schnell und selektiv zu senken. Empfohlen wird es, wenn die Patienten auf die bisherige Behandlung nicht zufriedenstellend ansprechen, mit schweren Nebenwirkungen reagieren, oder wenn die Erkrankung extrem schnell fortschreitet.

Immununterdrückende Medikamente helfen, die Dosis des Kortisons zu senken oder zeitnah darauf zu verzichten. Ständige gewissenhafte Kontrollen der Organfunktionen und Blutwerte sind während einer Therapie zwingend notwendig.

Die Kehrseite der Immununterdrückung: Der Patient wird anfällig gegen alle Arten von Infektionen. Schon eine kleine Erkältung kann während und nach der Behandlung gefährlich werden.

 

Ursachenforschung

Die Behandlung der Symptome verschafft den Patienten eine Atempause und lässt die Haut-Erosionen abheilen. Daher rückt die Ursachenforschung zunächst an die dritte Stelle. In einigen Fällen lassen sich Auslöser identifizieren. Handelt es sich dabei um Medikamente, die bei bestimmten Patienten Pemphigus vulgaris auslösen, kann bereits das Weglassen oder Austauschen der Wirkstoffe eine Heilung oder Symptomfreiheit herbeiführen.

 

Weitere, neue Behandlungsmöglichkeiten

Greifen die aufgezählten Behandlungsmethoden nicht, werden andere Therapiewege eingeschlagen.

Eine Injektion hochdosierter Immunglobuline (Antikörper), beispielsweise in Form des Präparates Rituximab, hat sich als erfolgreich erwiesen.

Dabei handelt es sich um künstlich hergestellte Antikörper, die die Produktion von körpereigenen Antikörpern für einige Zeit aufhalten können. Durch Besetzen bestimmter Zell-Rezeptoren werden „unerwünschte“, schädliche Zellen ausgeschaltet und zerstört. Dieses Wirkprinzip hat sich nicht nur in der Krebstherapie bewährt, sondern auch bei Autoimmunerkrankungen wie rheumatoider Arthritis. Rituximab wird im Abstand mehrerer Wochen mehrmals per Infusion verabreicht. [7]

Präparate mit einer dem Rituximab vergleichbaren Wirkungsweise sind neu auf dem Markt:

  • Infliximab wurde noch nicht an Pemphigus-Patienten getestet und ist definitiv ungeeignet für Personen, die an akuten oder chronischen Infektionen leiden.
  • Adalimumab ist dem menschlichen monoklonalen Antikörper nachempfunden und hat sich im klinischen Test gut bewährt.
  • Eine weitere hilfreiche Therapie bei Pemphigus ist eine spezielle Form der Blutwäsche, die die Antikörper fürs erste aus dem System spült. Gelingt es im nächsten Schritt, deren Neubildung zu verhindern oder zu verlangsamen, bleibt der Patient für einige Zeit symptomfrei.

6.2 Naturheilkunde

Einzelne Erfolge bei einer ganzheitlichen Behandlungsmethode einer schweren Autoimmunerkrankung sind möglich. Doch gesicherte Ergebnisse für die Therapie existieren nicht.

6.3 Alternative Therapieformen

Alternative Therapeuten versuchen bei Autoimmunerkrankungen, die tieferen Ursachen zu bekämpfen. Gründe für das Entstehen von Leiden wie Pemphigus vulgaris gehen auf das Zusammentreffen einer erblichen Veranlagung mit einer Reihe äußerer Auslöser zurück, wie beispielsweise:

  • Im Körper angelagerte Schwermetall- oder andere belastende Substanzen
  • Negative Impf-Reaktionen
  • Unentdeckte chronische Entzündungsherde im Organismus
  • Zurückliegende virale oder bakterielle Infekte, die ihre Spuren im Immunsystem hinterlassen und dieses „falsch konditioniert“ haben

Die alternative Therapie besteht darin, den Körper systematisch zu „entgiften“ und das Immunsystem zu regulieren, anstatt es zu unterdrücken. Diese Vorgehensweise ist in einer ganzen Reihe von Fällen erfolgreich.

Entscheidend ist dabei immer eine schnelle Diagnose. Bei sehr starken Symptomen und schneller Ausbreitung der Erosion der Haut greifen alternative Methoden zu langsam. In diesen Fällen ist Pemphigus vulgaris nur auf die konservative Weise mit Medikamenten oder in Kombination mit einer Blutwäsche zu kontrollieren. Wer in einer Remissionsphase – einer Zeitspanne zwischen zwei Schüben – mit einer alternativen Therapie beginnt, dem kann es gelingen, das Immunsystem zu entlasten und seine gesunde Funktion wiederherzustellen.

7. Gibt es Hausmittel?

Bei Pemphigus vulgaris handelt es sich um eine schwerwiegende Erkrankung, deren Behandlung möglichst schnell und gezielt erfolgen muss. Hausmittel sind nicht bekannt.

8. Wie kann man vorbeugen?

Weil Autoimmunerkrankungen stets aus einem Zusammentreffen erblicher Veranlagung und äußerer, sehr verschiedenartiger Auslöser („Trigger“) entstehen, ist eine gezielte Vorbeugung nicht möglich.

Quellenverzeichnis:

  1. http://www.enzyklopaedie-dermatologie.de/artikel?id=2974
  2. http://www.uksh.de/uksh_media/Dateien_Kliniken_Institute+/L%C3%BCbeck+Campuszentrum+/Derma_HL/Dokumente/AID/PemphigusOhneLinks.pdf
  3. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/11903261
  4. http://www.spiegel.de/gesundheit/diagnose/diclofenac-eu-behoerde-warnt-vor-schmerzmittel-wie-vor-vioxx-a-905809.html
  5. http://www.medicoconsult.de/Rituximab_MabThera/
  6. http://www.pemphigus-pemphigoid-selbsthilfe.de/index.php/therapie
  7. http://www.pemphigus.org/research/clinically-speaking/treatments/
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